Umgestaltung der Wallstraße in Ahaus

ein 3. Preis beim städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb ‚Umgestaltung der Wallstraße‘ in Ahaus im Team mit club L94 Landschaftsarchitekten

Auslober: Stadt Ahaus, 2019

Leitidee

Die Stadt Ahaus liegt im Münsterland und naturräumlich zwischen Wacholderheide und Hochmooren. Neben der Naturlandschaft des Münsterlandes ist das Ahäuser Schloss ein touristischer Anziehungspunkt der Stadt. In den letzten Jahren hat die Umgestaltung der Fußgängerzone, der Bau des Einkaufszentrums und der Bau des Kulturquadrates zu einer erheblichen Attraktivierung der Innenstadt geführt.

Die historischen Karten zeigen für den Bereich der Wallstraße eine ursprünglich kleinteilige Bebauung. Begleitende Kanäle dienten vermutlich zur Entwässerung der Stadt. Diese kleinteilige Bebauungsstruktur aus aneinandergereihten, leicht zueinander verschobenen Gebäuden bildet die formale Grundlage des neuen Freiraumkonzeptes. Diese Struktur wird in die Ahäuser Wallgärten übersetzt. Das Freiraumkonzept ergänzt die vorhandenen Freiraumtypologien und Nutzungsangebote des Schlossparkes, der Fußgängerzone, des Festplatzes und des Kulturquadrates in Form der neuen Ahäuser Wallgärten. Zusammen bilden diese Freiraumtypologien künftig ein „Grünes Kreuz“ in der Innenstadt von Ahaus. Dieses verbindet alle Freiräume miteinander und wird dadurch vielfältigen Nutzungsansprüchen gerecht.

Entwurfskonzept

Die Ahäuser Wallgärten bestehen entsprechend der historischen Parzellierung aus orthogonalen Flächen in einer wassergebundenen Decke mit einer unterschiedlichen Programmierung. Pflanz- und Spielflächen im Wechsel und eine große Anzahl bequemer Holzbänke bieten eine hohe Aufenthaltsqualität. Die räumlich zueinander versetzten Flächen bilden spannende Raumsituationen mit wechselnden Blickbeziehungen. Die Vegetation orientiert sich an der naturräumlichen Lage der Stadt. Heidepflanzen und Gräser dominieren das Pflanzenbild und sorgen für eine hohe Akzeptanz und Wertschätzung in der Bevölkerung. Die Spielflächen folgen einem Farbkonzept aus Grüntönen und bieten unterschiedliche Angebote wie bodenbündige Trampoline, Kletterstangen, Tischtennisplatten, etc. Die vorhandenen Platanen werden weitestgehend erhalten durch Neupflanzungen aus unterschiedlichen Laubbaumarten im Sinne der Biodiversität ergänzt.

Die querende Schlossachse erhält einen besonderen städtebaulichen Akzent in Form eines neuen Cafépavillons mit Außengastronomie. Dieser liegt an einem kleinen, zentralen Platz mit Wasserspiel. Der Platz bildet das Zentrum des Grünen Kreuzes zwischen Schloss und Festplatz, bzw. Kulturquadrat und Wallgärten. Ein Betonsteinteppich quert die Wallstraße barrierefrei und beruhigt gleichzeitig den Verkehr.

Nach dem historischen Vorbild dient ein Stadtkanal als räumliche Grenze zwischen dem Straßenraum der Wallstraße und den neuen Wallgärten. Der Kanal steigert entsprechend eines langen Brunnens die Aufenthaltsqualität in den Wallgärten durch Kühlung des Raumes. Er lädt Jung und Alt zum Barfußgang ein.

Das Freiraumkonzept für die Wallstraße verzichtet – bis auf den zentralen Cafépavillon – auf primäre städtebauliche Setzungen. Bei entsprechendem Bedarf kann sowohl am Nordende der Wallgärten als auch am Südende zum Rathausplatz eine hochwertige Architektur mit öffentlichkeitswirksamen Nutzungen, insbesondere im Erdgeschoss, die Attraktivität der Wallgärten stärken.