Opernhaus der Zukunft Düsseldorf

Teilnahme am nicht-offenen städtebaulichen Ideenwettbewerb ‚Deutsche Oper am Rhein – Opernhaus der Zukunft‘ in Düsseldorf mit glöcknerhochdrei architektur und QUERFELDEINS | Landschaft | Städtebau | Architektur

Ausloberin: Landeshauptstadt Düsseldorf

Bearbeitungszeitraum: 09/2022 – 12/2022

Anlass und Aufgabenstellung

Aufgrund erheblicher technischer Schwierigkeiten und nach vertiefenden Untersuchungen des Bestandsgebäudes hat die Landeshauptstadt Düsseldorf den Neubau eines Opernhauses für die Deutsche Oper am Rhein beschlossen. Nach umfassender Prüfung von insgesamt mehr als 30 potenziellen Standorten konnten hierfür der heutige Standort an der Heinrich-Heine-Allee sowie der Standort Am Wehrhahn 1 (ehemals
Kaufhof) als tragfähige Standorte identifiziert werden. Als Entscheidungsgrundlage für den zu präferierenden Standort sollten mit diesem Ideenwettbewerb und durch ein hochkarätiges Teilnehmerfeld städtebauliche Konzepte für beide Standorte erarbeitet werden.

Unsere städtebaulichen Leitideen für den Standort ‚Heinrich-Heine-Allee/Hofgarten‘

Sinfonie der Wellen

Wellen spielen in Kunst und Kultur seit je her eine bedeutende Rolle. Sei es als Klang- oder Schallwellen sowie als künstlerische Erscheinungen des Zeitgeistes, wie die Nouvelle Vague oder die Neue Deutsche Welle. Nicht zuletzt unterliegt auch die in Düsseldorf und speziell an der Königsallee beheimatete Textilmode ihren Modewellen. Die neue Oper am Hofgarten nimmt die architektonischen Wellenbewegungen ihrer benachbarten Gebäude (K20, Kö-Bogen und Schauspielhaus) auf. Sie erzeugt so eine Verwandschaft mit ihrem
städtebaulichen Kontext und macht sich zugleich als kulturelles Schwergewicht und architektonisches Highlight bemerkbar.

Ouvertüre zu Hofgarten + Altstadt

Mit dem neuen Entrée auf der Nordseite öffnet sich die neue Oper sowohl zum Hofgarten als auch zum Grabbeplatz und damit zur Altstadt. Hier liegt auch der Aufgang zur öffentlich zugänglichen Dachfläche. Die bisherige Rückseite zum Park wandelt sich in eine repräsentative Front. Die neue U-Bahn-Station ‚Ratinger Tor / Oper‘ sorgt – neben der vorhandenen Station ‚Heinrich-Heine-Allee‘ – für eine optimale Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr.

Kulturbogen am Kö-Bogen

Zusammen mit den Kunsteinrichtungen am Grabbeplatz schlägt die neue Oper einen Kulturbogen von der Königsallee zur Altstadt, wodurch der vorhandene Kunst-Schwerpunkt in der nördlichen Innenstadt gestärkt wird. Der Kulturbogen soll sich auch gestalterisch durch einen großzügig gepflasterten Fußgängerüberweg über die Heinrich-Heine-Allee abbilden. Damit leistet er einen Beitrag zur besseren fußläufigen Anbindung des Operngebäudes.

Auftakt + Schlussakt Königsallee

Wie eine Opernaufführung so benötigt auch eine stadtbedeutsame Achse, wie die Königsallee, einen Auftakt + Schlussakt. Während dieser im Süden durch die Hochhäuser rund um den Graf-Adolf-Platz gebildet wird, fehlt er im Norden gänzlich. Hier schiebt sich zukünftig das Operngebäude am Hofgarten als Hochpunkt selbsbewusst in die Straßenflucht. Damit wird es zugleich im Stadtraum sichtbar und rückt so ins Bewusstsein der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer.

Unsere städtebauliche Leitideen für den Standort ‚Am Wehrhahn‘

Opernquartier am Wehrhahn

Nach dem Vorbild der Opéra Garnier in Paris steht die Oper am Wehrhahn zukünftig für ein ganzes Stadtviertel. Der benachbarte Karstadt wird in eine Markt- und Foodhalle umgewandelt, die als Pendant zum Carlsplatz auch abends und in der kalten Jahreszeit ein attraktives Angebot schafft. Im direkten Umfeld siedeln sich Restaurants, Cafés und Bars an, die in der verlängerten Fußgängerzone Platz für Außengastronomie finden. Als Abschluss der monofunktionalen Einkaufsstraße entsteht so ein lebendiges Viertel auch in den Abendstunden.

Roter Teppich für Alle!

Die ‚Oper‘ steht oft für eine althergebrachte, etwas elitäre Einrichtung, mit der viele Menschen wenige Berührungspunkte haben. Mit der Oper am Wehrhahn entsteht ein Gebäude für alle Bevölkerungsgruppen. Ein öffentliches Foyer mit Ausstellungen und Aktionen sorgt für eine Bereicherung auf Straßenebene. Die sichtbare Treppenanlage im vorderen Gebäudebereich erzeugt Aufmerksamkeit. Und die öffentlich zugängliche Dachfläche bietet neben einer Skybar und einer Aussichtsterrasse begrünte Aufenthaltsflächen und ein Freilichtkino.

Auftakt + Schlussakkord Innenstadt

Mit der Oper am Wehrhahn entsteht am Beginn und Endpunkt der Schadowstraße ein wahres Ausrufezeichen, das zugleich als Auftakt und Schlussakkord der Innenstadt betrachtet werden kann. Durch die platzartige Aufweitung wird die Oper mit ihrer vorderen Ecke und dem dortigen Eingangsbereich bereits von weitem wahrgenommen und erregt das Interesse der Flaneure. Während die Einkaufsstraße bisher langsam ‚ausplätscherte‘ entsteht nun ein Ziel, bis zu dem es sich lohnt zu laufen.

Heilung + Verknüpfung

Damit die vorgenannten Ziele erreicht werden und die Oper tatsächlich als neuer Autakt und Schlussakkord der Innenstadt wirken kann, muss eine attraktive fußläufige Erschließung des Gebäudes gewährleistet werden. Zu diesem Zweck soll die Tonhallenstraße im Kreuzungsbereich Schadowstraße / Am Wehrhahn für den Autoverkehr gesperrt werden. So kann die Fußgängerzone bis zur Oststraße erweitert werden. Darüber hinaus soll auch die Jacobistraße als nördliche Fortsetzung der Tonhallenstraße im Hofgarten für den Autoverkehr gesperrt werden. Dies bietet die einmalige Chance, die bisher voneinander getrennten Teile der barocken Parkanlage wieder miteinander zu verbinden. Zentraler Bestandteil dieser ‚Heilung‘ ist die vollständige Wiederherstellung der axial angelegten Jägerhofallee.