Soest – Landeswettbewerb 2019 – Wohnen und Arbeiten am Bahnhof

Teilnahme am Landeswettbewerb 2019 ‚Wohnen und Arbeiten am Bahnhof Soest‘ in Arbeitsgemeinschaft mit maxmartinarchitekten und [f] landschaftsarchitektur

Hauptausrichter/Auslober: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung
des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBG) mit Wirtschaft und Marketing Soest GmbH und Stadt Soest – AG Stadtplanung – in Kooperation mit der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen

Bearbeitungszeitraum: 11/2019 – 12/2019

Erläuterung

Leitidee

Am Bahnhof Soest entsteht mit der Soester Nordstadt ein lebenswertes Stadtquartier in unmittelbarer Innenstadtnähe und mit optimaler Verkehrsanbindung. Neben der Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum für unterschiedliche Nutzergruppen verfolgt das städtebauliche Konzept folgende Ziele:

Schaffung einer urbanen Stadterweiterung

… durch die Revitalisierung der zentral gelegenen Brachfläche und die Entwicklung einer städtischen Bebauung mit angemessener Dichte. Die Nutzungsmischung verschiedener Wohnformen sowie gewerblicher Nutzungen, wie Büros und Dienstleistungen, lässt ein lebendiges Viertel entstehen.

Errichtung eines freiraumplanerischen Highlights

… durch den Bau des Landschaftsbauwerks im Zusammenhang mit der angrenzenden Quartiersgarage sowie dem anschließenden Anger als zentralem Quartiersfreiraum und Verbindung zum Bahnhof. Hier entsteht ein attraktiver Naherholungs- und Freizeitraum – nicht nur für die Bewohner des neuen Quartiers.

Entwicklung eines intelligenten Verkehrskonzepts

… durch eine zentrale Erschließung zur Andienung von zwei Quartiersgaragen. Zusammen mit einem System aus Einbahnstraßen sorgen diese in den übrigen Wohnbereichen für ein geringes Verkehrsaufkommen.

Städtebauliches Konzept

Das städtebauliche Konzept ist geprägt vom neuen Nordstadt-Anger als zentraler Freiraum- und Erschließungsachse. Diese schließt im Norden an den Teinenkamp und im Süden über eine fußläufige Verbindung an den Soester Bahnhof an. Auch die Bebauung bildet klare Raumkanten zu diesem sowie der südlichen Werkstraße aus. Im Norden und Süden öffnet sich der Anger zu zwei Plätzen die mit dem Landschaftsbauwerk sowie einer urbanen Mischung aus Gastronomie und besonderen Gewerbenutzungen zwei unterschiedliche Charaktere erhalten.

Der Anger sowie die parallel dazu verlaufende nördliche Einbahnstraßenerschließung gliedern das Quartier in drei Teilbereiche mit unterschiedlicher baulicher Dichte. Während der gewerblich genutzte Bereich im Süden (Bereiche A3 und B1) am dichtesten ausfällt, nimmt die Dichte zur nordöstlichen Zeilen- und Einfamilienhausbebauung ab.

Auch die Geschosshöhen sind an den nordöstlichen und östlichen Grundstücken mit zwei Vollgeschossen + Staffelgeschoss um ein Geschoss niedriger als im übrigen Bereich und schaffen so einen Übergang, insbesondere zu den östlichen Einfamilienhäusern.

Die dichtere und höhere Bebauung im südwestlichen Bereich sorgt für einen angenehme Schallreduktion des nordöstlichen Wohnquartiers.

Nutzungskonzept

Ein vielfältiges Angebot aus unterschiedlichen Wohnnutzungen entsteht. Neben frei finanzierten Miet- und Eigentumswohnungen werden etwas mehr als 20 % der Wohneinheiten im geförderten Wohnungsbau errichtet. Daneben entstehen an den nordöstlichen und östlichen Bereichen des Plangebiets auch urbane Einfamilienhäuser in Form von Doppelhäusern und Townhouses. Um Raum für besondere Organisationsformen des Wohnens zu schaffen, sind Bereiche für Baugruppen sowie Genossenschaften vorgesehen.

Darüber hinaus sind im zentralen Bereich besondere Wohnformen, wie Studentenwohnen, Mehrgenerationenwohnen und Betreutes Wohnen geplant, welche neben der Durchmischung verschiedener Einkommensgruppen auch die Durchmischung verschiedener Altersgruppen gewährleistet.

Nachbarschaftstreffen können im Bereich der neu geplanten Freiräume, welche sich einmal quer durch das Planungsgebiet ziehen, in den großzügig angelegten Grünoasen stattfinden. Gastronomie mit Außenbereichen ergänzt das dortige Angebot. So entstehen Orte für Spiel- und Aufenthalt, Verweilen und Interaktion sowie Quartiersfeste und gelebte Gemeinschaft.

Die Gewerblichen Nutzungen bieten einen Puffer und Lärmschutz zu der südlich gelegenen Bahntrasse. Sie beinhalten vor allem Räumlichkeiten für Büros und Dienstleistungen – ob in kleinen Einheiten oder für Großmieter. Ein gastronomisches Angebot sowie kleinere Läden im Erdgeschossbereich der beiden Plätze sorgen für eine Belebung sowie die Versorgung der Angestellten und Bewohner. Als östliche Kante des zum Bahnhof gelegenen Stadtplatzes entsteht ein Gründerzentrum mit Café, das zusammen mit der benachbarten Coworking-Nutzung und durch die gute Verkehrsanbindung einen Hotspot für junge Start-ups und Kreative bieten kann.

Freiraumkonzept

Das Landschaftsbauwerk verschmilzt mit der angrenzenden Quartiersgarage zu einem gemeinsamen Landschaftsbauwerk und somit zu einem neuem „High“light für Soest – im wahrsten Sinne des Wortes. Über eine sanfte Steigung gelangt man vom Niveau des Platzes auf die landschaftliche gestaltete Halde und von hier auf das Dach der Quartiersgarage, welche durch den dortigen Basketball-/Soccer-Cage und die angrenzende Terrasse mit Aussicht auf die berühmte Soester Altstadt belohnt.
Das Landschaftsbauwerk ist eine ausdrucksstarke grüne Form und eine Oase aus Wiesen und Strauchflächen, die vielfältige Nutzungen und Spiel eröffnen.
Das Spiel der Topographie integriert die Fläche sanft in die Umgebung und öffnet sich hin zum Entree in Richtung Bahnhof.

Der zentrale Nordstadt-Anger schließt an das Landschaftsbauwerk an. Als quartiersinterner Grün- und Freiraum bietet er Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten und dient zudem als Vermittler zwischen dem nordöstlichen Wohngebiet und den südwestlichen Büronutzungen.

Vom landschaftlich gestalteten Landschaftsbauwerk über den grünen Anger entwickelt sich der Freiraum in einen von Bäumen überstellten Stadtplatz der neben Flächen für Außengastronomie ebenso freies Spiel für Kinder an einem kleinen Fontänenfeld anbietet und durch seine Kompaktheit einen Ort für Geselligkeit und Austausch schafft.

Innerhalb der Wohnhöfe entstehen über Wege vernetzte Gemeinschaftsflächen. Hier findet Erholung in privater Atmosphäre statt. Im Zentrum der Innenhöfe befinden sich altersgerechte Kleinkindspielflächen umringt von großzügig angeordneten Sitzmauern.